Den Wettbewerb richtet das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) mit Förderung der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz aus. Im Sommer 2025 werden alle Teilnehmenden darüber informiert, ob sie von der Jury für eine Prämierung ausgewählt wurden.
Die Stadt Greven hat sich mit dem Beitrag „Energieautarke Kläranlage - Einsatz Erneuerbarer Energien auf der Kläranlage Greven“ am Wettbewerb beteiligt.
Die Kläranlage in Greven-Reckenfeld
Kläranlagen sind im Durchschnitt mit 20 Prozent die größten Stromverbraucher im kommunalen Bereich. Wer den Energieverbrauch von Kläranlagen erfolgreich reduziert, trägt einen erheblichen Teil zur Reduktion der Treibhausgasemissionen in Deutschland bei.
In der Kläranlage wird das Wasser der Stadt Greven und Umgebung sowie die Abwässer der ortsansässigen Gewerbe- und Industrieunternehmen aufbereitet. Die Stadt Greven arbeitet seit vielen Jahren darauf hin, eine effiziente, moderne und energieautarke Kläranlage zu betreiben. Davon profitieren nicht allein die Grevener Einwohner und Unternehmen durch geringere Kosten, sondern vor allem die Umwelt. Je gereinigter das Wasser die Anlage wieder verlässt, desto weniger Auswirkungen auf die Umwelt.
Kläranlagen besitzen ein großes Potenzial, die benötigte Energie aus eigenen Ressourcen zu erzeugen. Das Ziel war und ist, so viel Energie wie möglich durch Erneuerbare Energie am Standort zu erzeugen. Konkret kann dies durch verschiedene Lösungsansätze erfolgen:
- Energieeffiziente Belüftungssysteme (z. B. feinblasige Belüftung)
- Nutzung von Faulgas aus dem Klärschlamm zur Strom- und Wärmeerzeugung
- Einsatz von erneuerbaren Energien (Solar- oder Wasserkraft)
- Optimierung von Pumpen und Prozessen zur Reduzierung des Strombedarfs
Die Kläranlage Greven übernimmt gleich in mehrerer Hinsicht eine Vorbildfunktion. Zum einen wird seit Mitte 2020 eine hochmoderne 4. Reinigungsstufe mit Pulveraktivkohle-Adsorption betrieben. Mit Hilfe dieser 4. Reinigungsstufe lassen Mikroschadstoffe und physikalisch-chemischen Parameter (ACP) im Abwasser erheblich eliminieren.
Die weitere Vorbildfunktion ist die Strombilanz: Der Strombezug aus dem öffentlichen Netz ist am Hauptstandort durch die zahlreichen Investitionen in Erneuerbare Energien, den Austausch alter Technik hin zur Inbetriebnahme moderner Blockheizkraftwerke und weiteren energetischen Optimierungsmaßnahmen zwischen 2009 und 2024 um 89,9 Prozent auf rund 160.000 kWh pro Jahr gesunken.
Außerhalb des Hauptstandortes wurden zudem sieben Pumpwerke mit Photovoltaikanlagen und Batterien ausgestattet, die zusammen eine Leistung von 114 kWp und eine Speichergröße von 131 kW besitzen. Dadurch ist auch der Gesamtstromverbrauch rückläufig und liegt über alle Außenstationen betrachtet seit dem Jahr 2023 bei rund 880.000 kWh pro Jahr.
Mit der Umsetzung der verschiedenen Maßnahmen verbraucht der Kläranlagenhauptstandort heute rund 94 Prozent weniger Energie als noch vor 15 Jahren - darüber hinaus wird von der Kläranlage die nicht benötigte selbst erzeugte Energie ins öffentliche Stromnetz einspeist.
Weitere Informationen
Hintergrund
Das Thema Klimaschutz hat schon seit vielen Jahren einen hohen Stellenwert bei der Stadt Greven. Seit 2008 nimmt sie regelmäßig am European Energy Award teil und wurden mehrfach mit dem Gold-Status ausgezeichnet. Zudem hat sich die Stadt im aktuellen Klimaschutzkonzept das ehrgeizige Ziel der der Klimaneutralität bis 2040 gesetzt.
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Bildnachweise
- Stadt Greven / Technische Betriebe Greven
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