Um die Attraktivität und Lebensqualität in der Grevener Innenstadt weiter zu gestalten und zu verbessern wird eine strategisch profilgebende Entwicklung und Erneuerung der Grevener Innenstadt angestrebt. Seit 2023 wird hierzu für die Grevener Innenstadt ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) erarbeitet.
Was genau ist ein ISEK?
Ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) ist ein gebietsbezogenes Planungs- und Steuerungsinstrument der Stadterneuerung.
- Integriert - fach- und themenübergreifende Betrachtung und Diskussion im Planungsprozess
- Stadt - definiertes räumliches Untersuchungsgebiet wird näher betrachtet
- Entwicklung - Entwicklungsprozess des definierten Untersuchungsraumes wird zukunftsorientiert beschrieben
- Konzept - finales Konzeptpapier mit Analyse, Zielen und Maßnahmen sowie Umsetzungsstrategie für den Untersuchungsraum wird erarbeitet
Das durch den Stadtrat beschlossene ISEK ist die Grundvoraussetzung zur Umsetzung der definierten Maßnahmen und für die Bewilligung von Städtebaufördermitteln.
Welche Ziele hat das ISEK?
Durch die partizipative Erarbeitung des Konzeptes wird eine ganzheitliche Entwicklungsstrategie für das räumlich abgegrenzte Untersuchungsgebiet erarbeitet, um insbesondere die Grevener Innenstadt auf die strukturellen Transformations- und Veränderungsprozesse vorzubereiten. Dabei gilt es, auf Basis des ISEK die Innenstadt nachhaltig zu stärken und weiterzuentwickeln. Es werden Zielkonflikte themenübergreifend aufgezeigt und thematische sowie räumliche Schwerpunktsetzungen vorgenommen. Missstände des Untersuchungsraumes werden ermittelt und Maßnahmen zur Behebung dieser definiert. Dabei werden ebenfalls Zeiträume und Kosten für die Umsetzung aufgezeigt. Die Umsetzungsphase wird vorbereitet und die Aufgaben der zukünftigen Entwicklung definiert.
Warum gibt es eine Neuaufstellung des Konzeptes in Greven?
Mit dem Integrierten Handlungskonzept Innenstadt (iHK Innenstadt) aus dem Jahr 2010 wurde ein Maßnahmenplan für die Stadterneuerung erstellt. Im Jahr 2016 erfolgte die Fortschreibung des Handlungskonzeptes als aktualisierte Leitlinie für die künftige Entwicklung der Innenstadt. Auf der Grundlage des Integrierten Handlungskonzeptes hat die Stadt Greven in den vergangenen Jahren weitere Fördermittel beantragt um die Maßnahmen des Handlungskonzeptes umzusetzen.
Aufgrund von thematischen Änderungen und Ergänzungen der Innenstadtentwicklung sowie der ablaufenden Geltungsdauer des iHK war es 2023 notwendig, in die Neuaufstellung eines ISEK für die Grevener Innenstadt zu gehen. Die Rahmenbedingungen im Untersuchungsraum haben sich u.a. durch den Ratsbeschluss zum Neubau eines Rathauses auf dem Rathausplatz grundlegend verändert. Die im iHK formulierten Ziele, Leitbilder sowie Maßnahmen sind nicht mehr aktuell, sodass eine Neubetrachtung der zukünftigen Innenstadtentwicklung erforderlich ist.
Welcher Stadtraum wird im ISEK betrachtet?
Das Untersuchungsgebiet ist der nachstehenden Grafik zu entnehmen. Es umfasst den Innenstadtbereich von Kardinal-von-Galen-Straße im Norden, An der Martinischule im Osten, Fritz-Pölking-Platz im Süden und erstreckt sich bis zum Emsdeich bzw. Bahnhof im Westen.
Der sogenannte Lupenraum „Rathausquartier“ wird im Rahmen des ISEK städtebaulich vertiefend betrachtet, um einen städtebaulich-funktionalen Übergang zwischen Innenstadt und der Ems herzustellen und Synergien zu nutzen. Für den Bereich Emsdeich, über Rathausplatz bis zum Altstandort des Rathauses sowie der Anbindung an die Fußgängerzonen der Innenstadt Grevens wurden mit Hilfe städtebaulicher Entwürfe (Varianten) konkrete Umsetzungsvorschläge zur Anbindung an die Innenstadt aufgezeigt. Die Variantenbetrachtung mündete in einer von der Politik beschlossenen „Vorzugsvariante Rathausquartier“.
Was ist die sogenannte Vorzugsvariante Rathausquartier?
Die Vorzugsvariante bündelt die tragfähigsten Ideen und Ansätze für eine angemessene und zukünftige städtebauliche Entwicklung des neuen Rathausquartiers und umfasst neben dem Rathausneubau auch den Emspark, die Rathausstaße und den ZOB. Das neue Quartier soll die Grevener Innenstadt stärken und zu einem lebendigen Ort für Aufenthalt und Erholung, Mobilität, Wohnen, Einzelhandel und öffentlicher Funktion werden. Hierzu wurden drei Varianten mit unterschiedlichen Entwicklungsoptionen für bestimmte Themen und/ oder Teilräume erarbeitet und in einem Beteiligungsverfahren mit Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung diskutiert.
Aus Vergleich und Bewertung der drei Varianten werden als Ergebnis folgende Aspekte für die Vorzugsvariante abgeleitet:
- Rathausneubau als attraktiven und raumwirksamen Auftakt in die Innenstadt gestalten
- Sichtbarkeit von der Ems kommend (bauliches Highlight, Hochpunkt Ecke Rathausstr./ Münsterdamm)
- Einladender Auftaktplatz Ecke Rathausstr./ Münsterdamm
- Klare Raumkante zur baumbestandenen Rathausstraße
- Viergeschossige Quartiersgarage am Münsterdamm verorten, lebendiges Erdbeschoss mit alternativen Mobilitätsangeboten, Nutzung und/ oder Begrünung des Daches
- ZOB zurückhaltend in der westlichen Rathausstr. anordnen
- Emspark frei von Bebauung halten, gestalterisch und hinsichtlich der Freiraumnutzungen qualifizieren und Raum für multifunktionale Nutzungen lassen, Beach präsent an der Deichkrone verorten
- Altstandort als Blockrand ausbilden (klare Struktur und flexible Nutzbarkeit)
- Hauptwegeverknüpfung entlang der Rathausstr., ergänzend kleinteilige Grün- und Wegevernetzung mit dem Bestand
- Straße „Hinter der Lake“ zw. Rathausstr. und Niederort aus der Nutzung rausnehmen
Die Vorzugsvariante wird in einem anschließenden Prozess unter Beteiligung der Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung zu einer städtebaulichen Rahmenplanung weiterentwickelt. Der Rahmenplan „Rathausquartier“ bildet dann wiederum die Grundlage für den anschließenden hochbaulichen Wettbewerb für den Rathausneubau.
Wie ist der aktuelle Stand der Erarbeitung?
Die Erarbeitung des ISEK der Grevener Innenstadt erstreckte sich von Anfang 2023 bis in den Sommer. Zunächst sind der Untersuchungsraum umfänglich analysiert sowie Handlungsfelder und –ziele für die zukünftige Entwicklung der Grevener Innenstadt definiert worden. Daraufhin erfolgte die Erarbeitung eines Leitbildes für den untersuchten Raum. Erste städtebauliche Variantenbetrachtungen für den Lupenraum "Rathausquartier" und daraus abgeleitete Maßnahmen sind erarbeitet worden. Diese bilden die Diskussionsgrundlage für den Beteiligungsprozess mit der Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung im Frühsommer 2023.
Das ISEK setzt sich aus einem chartorientierten Bericht mit Vorzugsvariante für den Rathausplatz und dem abgeleiteten Maßnahmenplan für die gesamte Grevener Innenstadt und für den Lupenraum „Rathausquartier“ inkl. der Maßnahmensteckbriefe zur konkreten Umsetzung zusammen.
Der Ausschuss für Stadtentwicklung hat in seiner Sitzung am 31.08.2023 das „ISEK Innenstadt Greven“ und die Vorzugsvariante Rathausquartier beschlossen.
Die Dokumente stehen unten auf dieser Seite zum Download zur Verfügung.
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