"Durch den vorgeschlagenen Umbau des Ballenlagers erhält die Stadt Greven die einmalige Chance, mit einem hohen Anteil an Fördermitteln und einem geringen Anteil an allgemeinen Deckungsmitteln einen ganzjährig, regelmäßig und universell zu nutzenden Veranstaltungsraum zu bekommen. […] Die Attraktivität des Standortes Greven wird durch einen so nutzbaren Veranstaltungsraum in zentraler, gut zu erreichender Lage erheblich erhöht, nicht zuletzt, weil sich das Ballenlager auch als Tagungs- und Konferenzort anbietet."
(Zitat aus Vorlage 248/98, 09.09.1998)
Am 13.12.1995 entschied der Rat der Stadt Greven das ehemalige Herzstück der GBS-Fläche nach dessen Erwerb in ein Zentrum für Arbeit und Kultur im städtischen Betrieb umzuwandeln. Mit Hilfe von Landesfördermitteln wurde der Umbau der GBS in das heute bekannte Kulturzentrum in drei großen Bauabschnitten realisiert: Zunächst wurden der ehemalige Verwaltungstrakt und die alte Schlosserei umgebaut. Mit einem Konzert am 15.08.1998 wurde der erste Teil der „neuen“ GBS in der Kulturschmiede eröffnet und damit „eine neue Ära in der Grevener Kultur- und Bildungsarbeit“ eingeleitet, wie die Stadt in einer Pressemitteilung vermerkte.
Anschließend folgten im zweiten Bauabschnitt das Magazin, das heute als Foyer mit eigener Theke genutzt wird, und das Ballenlager, das zu Grevens größter Veranstaltungshalle werden sollte. Ihre Eröffnung erfolgte am 01.12.2000.
Abgeschlossen wurde der Umbau mit der Fertigstellung des Kesselhauses im Jahr 2003 und der Karderie im Jahr 2007. Von der Schließung der industriellen Baumwollspinnerei bis zur vollständigen Inbetriebnahme des neuen Kulturzentrums vergingen dreizehn Jahre.
Bis heute drückt sich in den Namen unserer Gebäudeteile ihre ursprüngliche Funktion aus. Im Ballenlager wurden beispielsweise die Baumwollballen gelagert und gestapelt: Noch heute sind im Ballenlager Teile des alten Kranzugsystems erhalten und erinnern an seine Geschichte. In der Karderie folgte das sogenannte Kardieren der Baumwolle: Dabei wurden die Fasern entwirrt und parallel gelegt. Das dabei entstehende Kardenband wurde an der Spinnmaschine zur gewünschten Garnstärke verarbeitet. Der Name der Kulturschmiede erinnert an die Schmiedeöfen der ehemaligen Schmiede und Schlosserei der GBS.
Schon über ein Vierteljahrhundert schreibt die Grevener Baumwollspinnerei unter altem Namen neue Geschichten: Bedeutende Trägerinnen für die Bildungs- und Kulturarbeit wie die Musikschule oder die Volkshochschule begleiten Menschen in allen Altersgruppen. Die städtische Jugendarbeit in der Karderie und die Abenteuerkiste prägen die Jugendkulturarbeit unserer Stadt.
Die Lebenshilfe im Kreis Steinfurt unterstützt in der GBS seit über 25 Jahren Menschen mit geistiger Behinderung. „Lernen fördern“ fördert ebenso lang die berufliche und soziale Teilhabe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Das Ballenlager und die Kulturschmiede beherbergten zahlreiche Künstler*innen von nationaler Bekanntheit und aus dem lokalen Raum. Sie boten den Rahmen für unzählige Verlobungen, Hochzeiten, Geburtstage, Schützenfeste, Karnevalssitzungen und viele weitere Feierlichkeiten.
Mit der Überführung einer Industrieanlage aus der Privatwirtschaft in die öffentliche Hand würdigt die GBS die Tradition und repräsentiert den nachhaltigen Wandel. In Hinblick auf ihre ereignisreiche Geschichte, die damit verbundenen Erinnerungen und die neugeschaffenen Erinnerungen aus ihrem zweiten Leben wird die GBS in jedem Fall eines immer bleiben: Identitätsstiftend für unsere Stadt.